Agile Breakfast Basel
Agile Vorgehensweisen in IT-Projekten sind ‚in’. Kaum ein Projekt, dass nicht nach Scrum und Co. durchgeführt wird. Doch agil heisst nicht unbedingt erfolgreich. Oft stecken hinter den Problemen in agilen Software-Projekten unklare Anforderungen, sagte Johannes Bergsmann am Agile Breakfast von SwissICT, welches im September in Basel stattfand.
Der österreicherische Softwarequalitätsexperte betonte an seinem Referat, dass in agilen Projekten mindestens 10 Prozent in Requirements Engineering (RE) und Kommunikation investiert werden sollte.
In der agilen Praxis wird Requirements Engineering vielfach noch auf das Erstellen und Verwalten von User Stories reduziert. RE ist jedoch auch in agilen Projekten umfassender zu sehen. Es gibt viele andere Artefakte, die ebenso wichtig sind:
Grundprinzipien
Zusammenfassend sind dies die Grundprinzipien des agilen RE, welche Johannes Bergsmann empfiehlt:
1. Späte Detail-Spezifikation
- Spezifikation zum spätestmöglichen (sinnvollen) Zeitpunkt
- Möglichst viel Details in Testspezifikation
2. Umsetzungssicht bleibt draussen
- Nur das spezifizieren, was einen zusätzlichen Informationsgehalt aus Nutzersicht bringt.
- Das WIE möglichst den Entwicklern überlassen.
3. Risiko und zeitlicher Abstand zur Umsetzung steuert Detailliertheit
- Detaillierungsgrad passend zum Haftungsrisiko und potentiellem Wissensverlust wählen.
4. Effizienz im Requirements-Management
- Beziehungen zwischen Artefakten effizient und mit Tool-Unterstützung verwalten
5. Änderungen akzeptieren und konsistent umsetzen
- Änderungen an Spezifikationen zulassen
- Bei Änderungen alle abhängigen Artefakte konsistent halten
Wer sich mehr in das Thema vertiefen möchte, hat mit dem Fachbuch von Johannes Bergsmann eine gute Möglichkeit. „Requirements Engineering für die agile Softwareentwicklung“ (dpunkt-Verlag, 2014) gibt einen praxisorientierten Überblick über Techniken der Anforderungsspezifikation und das Requirements Management in agilen Projekten.